In seiner turbulenten Geschichte war Kroatien oder Teile davon in eine Reihe von Staatssystemen und Imperien eingebunden, welche die Bühne der europäischen Geschichte dominiert hatten -Ungarn, Österreich, das Osmanische Reich, die Republik Venedig, Italien, Jugoslawien und vieler anderer. Eine unauslöschliche Spur hinterließen zuvor die alten Römer und die slawischen Stämme, die sich im 7. Jahrhundert auf den Boden des heutigen Kroatien angesiedelt hatten.
Kroatien in der Stein- und Eisenzeit
Die Spuren menschlichen Lebens auf dem Gebiet des heutigen Kroatiens stammen noch aus der Altsteinzeit. Auf europäischer Ebene befindet sich eine bedeutende Neandertaler Fundstätte in der Höhle am Hušnjakovo Hügel bei Krapina und wurde in der wissenschaftlichen Literatur nach ihrem Namen benannt - Homo krapiniensis. In der Umgebung der Flüsse Sava, Drau und Donau wurden die Überreste von Kulturen aus der Jungsteinzeit, dem Neolithikum gefunden. Aus der Bronzezeit stammt die typische und berühmte Vučedol-Kultur, die sich entlang der Donau nahe der Stadt Vukovar entwickelt hatte. Aus dieser Zeit sind Überreste schöner Keramiken, wie die berühmte Vučedol Taube, erhalten geblieben.
Wiederum aus der Eisenzeit stammen die Reste der illyrischen Volksstämme; der Liburner, Japoden und Delmati von Istrien bis nach Dalmatien und Herzegowina. Im 4. Jahrhundert v. Chr. hinterließen auch die Kelten ihre Spuren auf dem kroatischen Territorium. Gleichzeitig hinterließen ihre Spuren die alten Griechen auf den adriatischen Inseln und Flussmündungen - sie besaßen Kolonien auf den Inseln Vis (Issa), Hvar (Pharos), in der heutigen Stadt Trogir (Tragurion) und anderenorts.
Römischen Zeit
Zwei Jahrhunderte später, nach den Griechen, kommen auch die Römer an die Ostküste der Adria, erobern jedoch die kroatischen Gebiete erst Anfang des ersten Jahrhundert vor Christus. Sie gründen die Provinzen Dalmatien und Pannonien, während sie Istrien dem italischen Bereich (Venetia et Histria) anhängen. Zur Römischen Zeit beschleunigt sich die Entwicklung von Handel und Verkehr schlagartig, Straßen und Häfen werden gebaut, es entstehen zahlreiche Städte wie Pole (Pula), Parentium (Poreč), Jader (Zadar), Scardona (Skradin) und Narona an der Mündung der Neretva. Im kontinentalen Teil des heutigen Kroatiens entstehen Siscia (Sisak), Cibalae (Vinkovci), Sirmium (Mitrovica), Mursa (Osijek) und viele andere Städte, die auch heute noch entlang der alten römischen Straßen und Wasserstraßen existieren.
Ankunft der Kroaten
In den Jahrhunderten nach dem Fall des Weströmischen Reiches im Jahr 476 n. Chr. beginnt die massivere Ansiedlung neuer Bewohner in die römischen Provinzen. Auf dem Boden des heutigen Kroatien kommen schubartig die Kroaten an, ein slawischer Kriegsstamm, welcher im Bündnis mit den Awaren aufgetreten ist. Systematisch eroberten und besiedelten sie das Gebiet des ehemaligen römischen Illyricum, zuerst Pannonien und daraufhin Dalmatien. Sie eroberten im Jahr 582 die aufblühende Stadt Sirmium und im Jahr 614 auch Salon und Epidaurum (Cavtat).
Mit der Ankunft in diese Gebiete vermischen sich die Kroaten allmählich mit den Urbewohnern und übernehmen das Christentum. Sie schaffen bald ihren eigenen Staat, der fast 500 Jahre überlebt. Es war die Zeit der Herrschaft der kroatischen Fürsten und Könige, die von einer Reihe von Kriegen mit den Franken, Venezianern, Arabern, Ungarn, Bulgaren und Byzantinern stark gekennzeichnet war.
Die ersten kroatischen Herrscher
Der erste bekannte kroatische Herrscher war Fürst Branimir am Ende des 9. Jahrhunderts, während der erste kroatische König Tomislav im Jahr 925 gekrönt worden war und bis zum Jahr 928 regierte. König Tomislav aus der Trpimirović-Dynastie schuf das mittelalterliche kroatische Reich, das seinen Höhepunkt unter König Petar Krešimir IV. in den Jahren von 1058 bis 1074 erreichte. In dieser Zeit verpflichteten sich die dalmatinischen Städte dem König ein Drittel der Hafeneinnahmen zu geben, sowie eine Friedensgebühr und in Kriegszeiten mit ihrer Flotte Hilfe zu leisten. All diese Einnahmen haben das Königreich gestärkt.
Die Habsburgermonarchie und die Republik Venedig
Allerdings endete die glorreiche Zeit der kroatischen Könige mit dem Schwinden der Trpimirović - Dynastie. Die Kroaten kennen den ungarischen Herrscher König Koloman als gemeinsamen König Kroatiens und Ungarns im Jahr 1102 an. Zu Beginn basiert die Beziehung des kroatischen und ungarischen Staates nur auf einem gemeinsamen Herrscher jedoch aufgrund der ständigen Auseinandersetzungen mit der Republik Venedig und dem Byzantinischen Reich um Dalmatien sowie später mit dem Osmanischen Reich haben sich die beiden Länder enger miteinander verbunden.
Das Kroatisch-Ungarische Reich
Das Kroatisch-Ungarische Reich hielt bis zum Jahr 1526 bzw. bis zur Schlacht bei Mohács gegen die Türken. Diese historische Periode wurde geprägt durch interne Kriege zwischen dem kroatischen und ungarischen Adels um Position und Macht und auch durch den ständigen Konflikt mit den Türken. Nämlich dann, als die türkischen Osmanen begannen Europa zu erobern, Kroatien sich an der Grenze mit der Türkei wieder fand und im 16. Jahrhundert zum Beschützer des Christentums in Europa wurde. Trotz ständiger Kämpfe verlor Kroatien immer mehr von seinem Territorium.
Die Schlacht von Mohács im Jahr 1526 bedeutete den Höhepunkt des Konflikts zwischen den Kroaten und Ungarn auf der einen Seite und den Türken auf der anderen. Die türkischen Truppen siegen und zeichnen somit das Ende der Macht des ungarischen Königreichs, jedoch schafften sie es nicht die Kroaten und Ungarn zu unterwerfen. Beide Länder werden Teil der Habsburger Monarchie, wobei der kroatische Küstenabschnitt an die Republik Venedig fällt.
Die Kriege mit den Türken dauern an und nach dem Sieg bei Siskak im Jahr 1593 beginnt das kroatische Volk damit, sich sein Territorium zurück zu holen, obwohl ein Teil für immer verloren ist. Im 18. Jahrhundert wurde das Osmanische Reich für immer aus Ungarn und Kroatien verdrängt und die zentrale Kontrolle übernimmt die Habsburger Monarchie, bekannt auch unter dem Namen Österreichisches Reich.
Die Herrschaft des Wiener Hofes
Da der Wiener Hof die Zentralisierung und Germanisierung durchgeführt hatte, kämpften die Kroaten weiterhin um ihre staatsrechtliche Position. Darüber hinaus befand sich Dalmatien während der hundertjährigen venezianischen Verwaltung unter italienischem Einfluss. Nach dem Zusammenbruch der Republik Venedig am Ende des 18. Jahrhunderts fallen die Region Primorje und Dalmatien unter die Herrschaft des Wiener Hofs.
Die kroatische Wiedergeburt
Die zentralistischen Tendenzen des Österreichischen Reichs führten zu Spannungen und zum Kampf gegen die Germanisierung, Ungarisation und Italienisierung, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert kulminiert. Diese Zeit nennt sich die Zeit der Kroatischen Nationalen Wiedergeburt. Zu den größten Erfolgen dieser Zeit gehört die Wiedereinführung der kroatischen Sprache als offizielle Sprache. Es ist auch eine Zeit des starken Aufschwungs der kroatischen Kultur und Literatur.
Das Königreich Jugoslawien und der unabhängige Staat
Kroatien blieb bis zum Ende des Erster Weltkrieges im Jahr 1918 Teil der Österreich-Ungarischen Monarchie, bis zu dem Zeitpunkt als die Monarchie auseinander fällt und Kroatien dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen beitritt, das im Jahr 1929 offiziell in das Königreich Jugoslawien umbenannt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird Kroatien Teil des Bundesstaates Jugoslawien als eine der sechs Teilrepubliken. Mit dem Zerfall Jugoslawiens in den frühen 1990-ern ist Kroatien wieder ein unabhängiger Staat.